Die Wiedergründung des Männergesangvereins erfolgte am 1. Februar 1949 im Vereinslokal Adam Völkl. Nach einem Gespräch mit Sängern aus dem Sudetenland, die als Flüchtlinge ihre Heimat verlassen mussten und die in der Gastwirtschaft Lehner („Kreuzwirt“) selbst einen Männerchor gründen wollten, schlossen sich diese dem Männergesangverein Pleystein an, sodass nicht nur eine gesangliche, sondern auch eine menschliche Eingliederung erfolgte.
Erster Vorsitzender wurde wieder Josef Schön. Den Dirigentenposten übernahm Sebastian Müllner. Am 2. Januar 1950 wurde Georg Reger erster Vorsitzender. Das Amt des Dirigenten ging in die Hände des unvergessenen Alois Sax über, der den Männerchor bis zum 8. Januar 1968 mit seinem ererbten Musikgefühl und feinfühligen musikalischen Empfinden leitete und den Sängern unvergessene Stunden vermittelte.
Mit der Operette „Jung muss man sein“ und vielen Bunten Abenden brachte sich der Männergesangverein nachhaltig in die Erinnerung der Pleysteiner zurück und half mit, die schweren Nachkriegsjahre durch diese Aufführungen zu überwinden. Georg Reger, Alois Sax,
Franz Völkl als Klavierbegleiter und vor allem der Programmgestalter Josef Wildenauer, der 1952 in einer Paraderolle als Musikclown Beifall auf offener Szene erhielt und der auch bei den Aufführungen mit Alois Sax Regie führte, haben sich hier neben aktiven Sängern verdient gemacht. Bei zahlreichen Sängerfesten und Preissingen zeigte der Männergesangverein die alte Schule seiner Gründer und wurde zum kulturellen Aushängeschild der Stadt Pleystein.
Dem „Deutschen Lied“ widerfuhr eine Erneuerung und es erklang im Vereinslokal „Böllert“
als Symbol für eine traditionelle Vergangenheit, die in den sechziger und siebziger Jahren von einer jungen Generation eingeholt wurde. Vorsitzende waren in diesen knapp 30 Jahren neben Josef Schön und Georg Reger noch Sebastian Sax, Stephan Heidl, Josef Bauriedl, Adolf Zeller, Anton Schön und Michael Hartung.
Die siebziger Jahre brachten erneute Höhepunkte kirchlicher und gesellschaftlicher Art mit sich. Dirigenten waren im abgehandelten Zeitraum nach Sebastian Müllner noch Alois Sax,
Josef Wildenauer, Hans Sax und Albert Götz. Michael Hartung und Albert Götz gründeten
1972 den Kinderchor, der am 8. Januar 1973 dem Männergesangverein als Sparte angegliedert wurde. Glanzvolle Weihnachtsaufführungen in der Stadtpfarrkirche, für die Albert Götz verantwortlich zeichnete, setzten weitere Meilensteine in der Geschichte des Männergesangvereins.
1970 feierte man das 75-jährige Gründungsfest und am 27. Juli 1975 in glanzvollem Rahmen das 80-jährige Vereinsjubiläum. Es war ein herrlicher Sommertag, geschaffen für alle Sänger, die an diesem Tag in Erinnerung an ihre Gründer und zur Ehre Gottes in der Stadtpfarrkirche St. Sigismund den Festgottesdienst gestalteten. Bereits der Kirchenzug war eine Demonstration des „Deutschen Liedes“ in Verbundenheit mit allen Pleysteiner Vereinen und mit Gästen aus nah und fern. Mit der Stadtkapelle Sax an der Spitze zog man mit den Ehrengästen und den Vereinen in die Pfarrkirche ein, wo Stadtpfarrer und Dekan Pater Andreas Pfeiffer das Hochamt zelebrierte. Nach dem Gottesdienst gedachte man am Ehrenmal auf dem Marktplatz der gefallenen und verstorbenen Sänger mit dem Lied, in dem alle anwesenden Sänger einstimmten: „Stumm schläft der Sänger“, bekannt auch als „Schottischer Bardenchor“. Mit klingendem Spiel ging es dann hinaus zum Festplatz beim Elisabethenheim, wo ein Frühschoppenkonzert stattfand. Am Nachmittag marschierte der Festzug durch die Straßen der Stadt wieder hinaus zum Kindergarten, wo man mit Musik und Gesang bis in die Abendstunden feierte. Die Sonne neigte sich schon über den Fahrenberg, als der Jubeltag der Pleysteiner Sängerfamilie zu Ende ging. Wiederholt war der Sängerspruch von Karl Tippelt: „Einig im deutschen Wort und Lied, Freundschaft und froh‘ Gemüt, Pleystein, dich liebe Heimat, Gott behüt!“ in den Abendhimmel gestiegen und er bewies, dass wieder eine Generation singt, die würdig ist der Tradition ihrer Väter, würdig dem „Deutschen Lied“ seit 1895 an jenem frostigen Nikolaustag bis hin zum strahlenden Sommertag des Jahres 1975.
Einige weitere wichtige Daten zum Schluss: 1950 wurde Josef Schön zum Ehrenvorsitzenden ernannt und Wenzel Kirner zum Ehrenmitglied. 1966 wurden die Sängerpioniere Sebastian Müllner, Johann Poblotzki, Franz Landgraf und Stephan Heidl mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. 1968 wurde Alois Sax zum Ehrenchorleiter gekürt.